Home Fotografie Belichtungszeit in der Fotografie: So steuerst du die Motivschärfe

Belichtungszeit in der Fotografie: So steuerst du die Motivschärfe

Radfahrer auf Straße mit kurzer Belichtungszeit scharf eingefroren

Lesedauer: Ø 3 Min

Die Belichtungszeit – auch Verschlusszeit genannt – beschreibt, wie lange der Verschluss deiner Kamera geöffnet bleibt und wie lange Licht auf den Sensor trifft. Sie ist einer der drei zentralen Faktoren des sogenannten Belichtungsdreiecks, zusammen mit Blende und ISO-Wert. Gemeinsam steuern die drei Werte, wie hell oder dunkel dein Foto wird und wie Bewegung im Bild dargestellt wird. Die Belichtungszeit entscheidet, ob ein Moment gestochen scharf eingefangen oder bewusst mit sanfter Bewegungsunschärfe dargestellt wird.

Wie wirkt sich die Belichtungszeit auf Dein Foto aus?

Je länger der Kameraverschluss geöffnet ist, desto mehr Licht fällt auf den Sensor. Das Foto wird heller, ist aber auch anfälliger für Verwacklungen. Umgekehrt führt eine sehr kurze Belichtungszeit dazu, dass weniger Licht auf den Sensor trifft; dadurch wird das Bild etwas dunkler.

Eine kurze Belichtungszeit zwischen 1/250 s und 1/1000 s friert Bewegungen ein, d.h. du hältst den Moment ohne Bewegungsverlauf fest. Bewegte Motive werden gestochen scharf abgebildet, als wären sie in diesem Moment stehen geblieben. Das ist ideal für Motive in schneller Bewegung, wie beim Sport, bei Tieren oder spielenden Kindern, und wenn du ohne Stativ aus der Hand fotografierst.

Hund fängt Ball am Strand - aufgenommen mit kurzer Belichtungszeit

Durch die kurze Kamera-Verschlusszeit fällt weniger Licht auf den Sensor. Bei dunklen Lichtverhältnissen macht es dann oftmals Sinn, die Blende weiter zu öffnen oder den ISO-Wert zu erhöhen.

Wasserfall in den Bergen mit langer Belichtungszeit aufgenommen
Durch die lange Belichtungszeit wird die Bewegung des Wassers betont.

Mit einer langen Belichtungszeit (z.B. 1/15 s, 1/30 s oder längeren Zeiten) fängst du Bewegung sichtbar ein, zum Beispiel bei fließendem Wasser, den leuchtenden Scheinwerfern vorbeifahrender Autos oder der Atmosphäre nächtlicher Städte. Damit dir diese Effekte gelingen, solltest du deine Kamera aber unbedingt auf ein Stativ setzen. So bleibt die Kamera ruhig an einer Stelle, während sich das Licht bewegt. Durch den längeren Lichteinfall wird deine Aufnahme auch etwas heller.

Kurz gesagt:
Kurze Belichtungszeiten = Motiv wird scharf & eingefroren
Lange Zeiten = Motiv wird weich & bewegungsbetont

Wie stellst Du die Belichtungszeit an Deiner Kamera ein?

Im Automatikmodus übernimmt die Kamera alle Einstellungen für die Verschlusszeit, Blende und die ISO-Werte. Die Belichtungszeit kannst du in den folgenden Modi selbst ändern:

S (Shutter Priority) oder Tv (Time Value): Du legst die Belichtungszeit fest und die Kamera wählt automatisch die passende Blende.

M (Manuell): Du bestimmst sowohl die Belichtungszeit als auch die Blende und die ISO-Werte selbst.

Tipp: Beginne mit dem S-Modus, um zu lernen, wie sich unterschiedliche Verschlusszeiten auswirken.

Beispiele: Welche Belichtungszeit für welches Motiv?

  • Porträts: 1/60 s bis 1/125 s (diese Belichtungszeit ist ausreichend für ruhige Motive)
  • Kinder oder Tiere in Bewegung: 1/250 s bis 1/1000 s (die Bewegungen werden eingefroren)
  • Landschaft & Architektur: 1/30 s bis 1/125 s (meist gibt es genug Licht, kaum Verwacklungsgefahr)
  • Langzeitbelichtung bei Nacht: 1 s bis mehrere Minuten (für Lichtspuren oder Sternenhimmel)

Wenn du mit längeren Belichtungszeiten arbeitest, nutze am besten ein Stativ oder einen Fernauslöser, um Verwacklungen zu vermeiden.

Die richtige Belichtungszeit ist Übungssache

Die Belichtungszeit beeinflusst letztendlich, wie deine Fotos wirken – von gestochen scharf bis kreativ verwischt. Probiere verschiedene Verschlusszeiten aus, beobachte die Unterschiede und finde deinen eigenen Stil. Wenn du herausgefunden hast, wie Belichtungszeit, Blende und ISO zusammenwirken, eröffnen sich dir unendlich viele kreative Möglichkeiten in der Fotografie.

Entdecke jetzt unsere aktuellen Angebote: